Am Anfang stand die Modellbahn - dies galt auch für mich. Es begann wohl 1967, als ich zu meinem dritten Geburtstag die obligatorische Märklin-Anfangspackung geschenkt bekam. Das Interesse dafür hielt sich jedoch in Grenzen, sodass Hauptnutzniesser zunächst der schenkende Vater war. Mit ein Grund für das Desinteresse war wohl auch die wenig ansehnliche Anlage, die - ohne jegliche Landschaft - auf einem Brett aufgebaut war, in der Regel hochgeklappt an der Wand stand.
Landschaft und sonstige Rafinessen wie Lampen etc. mußten her, und so begann ich mit etwa 11 Jahren mit entsprechenden Ausbaumaßnahmen. Doch schon ein Jahr später waren diese Arbeiten schon wieder obsolet, da der Umzug in ein neues Domizil anstand, in dem ich auch sogleich erfolgreich einen Kellerraum für die Modellbahn requirieren konnte.
In unmittelbarer Nähe des neuen Heims führte auch die DB-Nord-Südstrecke vorbei, welche zu Ausflügen lockte um die dort vorbeifahrenden Züge zu beobachten. Ich erinnere mich noch genau wie ich gestaunt habe, als ich meine erste 150 sah - eine Lok, die nicht aus dem Märklin-Katalog bekannt war und daher folgerichtig von mir zunächst einmal als sechsachsige 140 bezeichnet wurde.
Im Laufe der Jahre wurde nun das Interesse an der Modellbahn immer geringer (letztes großes Aufbäumen war die Umstellung auf 2-Schienen-2-Leiter-Gleichstrom-Betrieb), dafür nahm aber das Interesse an großen Vorbild zu besonders die Veröffentlichungen mit statistischen Angaben zu einzelnen Lokomotiven faszinierten mich. Doch das Erschließen neuer Quellen war sehr schwierig, so daß es als Glücksfall gewertet werden muß, als ich Anfang der 80er Oskar Pieper kennenlernte. Dieser hatte in den 70igern eine Lokomotivstatistikreihe begonnen, die aber leider nie fertig gestellt worden ist. Die von ihm in Jahrzehnten gesammelten Daten bildeten den Grundstock für unser gemeinsames Buchprojekt "Gesamtverzeichnis deutscher Lokomotiven", von dem die Bände über die Preußischen Eisenbahnen (bis 1906) erschienen sind. (Die Fortsetzung unterblieb dann aufgrund von Schwierigkeiten mit dem Verlag, wurde aber inzwischen bei der DGEG wieder aufgenommen).
Zwei weitere Bücher erschienen zu anderen Themen, so über den Lokomotivbestand der DR (Ost) 1945/46 und über die Osthannoverschen Eisenbahnen. Weitere Veröffentlichungen folgten.
Noch erwähnt werden muß ein "Museumsbahn-Intermezzo". Anfang der 80er war ich mit einigen Gleichgesinnten an der Aufarbeitung der 41 360 im ehemaligen Bw Gelsenkirchen-Bismarck beteiligt. Ab 1985 folgten die Mitorganisation einiger Sonderfahrten mit verschiedenen Dampflokomotiven und Triebwagen. Doch diese Aktivitäten wurden Anfang der 90er Jahre wieder beendet und der Hauptaugenmerk des Hobbys erneut auf die Lokomotivstatistik gelegt. Dabei sehe ich zur Zeit meine Hauptaufgabe in der Verifizierung bekannter Angaben und der Erschließung neuer Erkenntnisse - beides durch die systematische Suche nach relevanten Informationen in verschiedenen Archiven und die Auswertung nach wissenschaftlichen Gesichtspunkten. Letzteres mag zwar ein wenig "hochgestochen" klingen, doch durch das Studium der Elektrotechnik und die Arbeit in der Softwareentwicklung bin ich zu präziser Arbeit gezwungen, und wenn man entsprechende Maßstäbe auch an die Arbeit im Hobby legt, stellt man fest, daß viele sogenannte Informationen frei erfunden sind (oder immer wieder leicht verändert abgeschrieben worden sind) - insbesondere bei der Arbeit an meinem OHE-Buch mußte ich dies immer wieder feststellen.
Zum Schluß noch ein Wort zu meinem Interessensgebiet. Mein Hauptaugenmerk liegt bei den Triebfahrzeugen der deutschen Staatsbahnen, bei den Privatbahnlokomotiven versuche ich von der aktuellen Entwicklung nicht abgehängt zu werden, während ich dies bei den Werkbahnlokomotiven inzwischen aufgegeben habe - obwohl ich zugeben muß, dass mich dieses Thema mit der Zeit immer mehr fasziniert. Wenn man sich für die deutschen Staatsbahnlokomotiven interessiert, kommt man durch die Ereignisse der beiden Weltkriege um eine Beschätigung mit den verschiedenen anderen europäischen Bahnen nicht herum.
Der Autor bei einer seiner ersten Eisenbahnexkursionen - schon früh zeigt sich das Interesse für preußische Lokomotiven. Und wenn Sie sich nun fragen sollten, wer von den zahlreichen Exkursionsteilnehmern denn gemeint ist - nun, er hat gerade festgestellt, dass die T3 nicht mehr ihre Originalpuffer besitzt.